Vor kurzem brachte mich ein Erlebnis aus der Berufswelt dazu, über die wohlbekannte Textpassage des zweiten Tieres aus der Offenbarung des Johannes nachzudenken und genauer zu lesen. Ich war Zeuge, wie auf einen Arbeitnehmer der IT-Branche in der Probezeit Druck ausgeübt wurde. Der Arbeitnehmer sollte auf Geheiß seines Chefs Luftbuchungen seiner geleisteten Arbeitsstunden vornehmen, um so den Firmenkunden einen künstlich erhöhten Preis in Rechnung stellen zu können. Die Luftbuchungen sollten möglichst den vereinbarten Kostenrahmen, den die Firma mit ihren Kunden vertraglich vereinbart hatte, vollständig ausschöpfen und zwar auch dann, wenn der werktätige Arbeitnehmer für seine Arbeit weniger Zeit benötigt hatte als zuvor bei der Festlegung des Kostenrahmens geschätzt wurde. Begründet wurde dies vom Chef sinngemäß damit, dass die Firma so vorgehen müsse, um zu überleben.

Heutzutage mag ein solches Verhalten noch nicht die Norm sein, aber es dürfte allgemein bekannt sein, dass die Moral in der Geschäftswelt abnimmt. Anlass genug also, einmal darüber nachzudenken, wie es denn wäre, wenn ein solches Verhalten zur Pflicht für alle Werktätigen würde, wenn man also als rechtschaffener Arbeitnehmer, der eine solche Praxis ablehnt, keine Anstellung mehr findet und wenn man auch als Firmenchef seine Firma in den Konkurs treiben würde, wenn man auf solche zusätzlichen „Einnahmequellen“ verzichtet.

„Es brachte alle [Menschen], die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, dazu, ein eingegrabenes Bild oder Gebilde/ Gepräge/ Stempel/ Zeichen/ Merkmal/ Biss/ Stich (χαραγμα) an der rechten Hand oder der Stirn anzunehmen, so dass niemand kaufen oder verkaufen konnte, der nicht das Zeichen (χαραγμα) oder den Namen des Tieres oder die Zahl des Namens des Tieres [angenommen] hatte. Hier ist Klugheit [nötig]. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres, es ist nämlich die Zahl des Menschen / der Menschheit (αριθμος γαρ ανθρωπου εστιν[a]) und seine Zahl [ist] 666 (χξς).“

Das Kaufen oder Verkaufen ist meines Erachtens ein Symbol für das Handeltreiben. Heutzutage kann man hierunter das Teilnehmen an der Geschäftswelt im Allgemeinen verstehen. Die Stirn kann man als Symbol für das Denken oder den Charakter einer Person auffassen und die Hand als das ausführende Organ als Symbol für handwerkliche oder allgemein ausführende Tätigkeiten. Was könnte nun mit dem Zeichen des Tieres gemeint sein und wieso ist es auf der Hand oder der Stirn angebracht? Bei der diesbezüglichen Recherche stieß ich auf den jüdischen Brauch der Gebetsriemen, der Tefillin:

„Es gibt vier Stellen in der Tora, die hervorheben, dass die Juden ein Zeichen (ein Symbol) auf ihre Hand und zwischen ihre Augen setzen sollen, das sie daran erinnert, Gottes Geboten zu gehorchen und dass er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Die Tefillia (Singular von Tefillin) vor der Stirn steht für geistige Loyalität. Die Tefilla an der Hand erinnert daran, dass der Jude Gott mit aller Macht und aller Kraft dienen muss.“ (http://www.judentum-projekt.de/religion/religioesegrundlagen/gebetskleidung/).

Bei dem Zeichen des Tieres, das auf der rechten Hand oder der Stirn anzubringen ist, scheint es sich also um ein analoges Gebot des Teufels zu handeln, das man nach seinem Willen in der bösen Welt der Drangsal befolgen muss, um zu überleben. Die jüdischen Tefillin dagegen enthalten unter anderem das jüdische Glaubensbekenntnis, das Höre Israel (Schma Jisrael).